Nach der Trennng hoffen viele Frauen, der Sommer als heitere Jahreszeit bringe Erlösung und Leichtigkeit zurück. Wenn es nicht so ist, kann die Unbeschwertheit der anderen deprimierend sein. So veränderst du deinen Blick, und machst aus dieser Zeit (d)eine besondere Zeit des Wandels.
Hast du dir diesen Sommer so ganz anders vorgestellt? Beschwingt und unbeschwert. Oder dir zumindest wie einen normalen, enspannten Sommer gewünscht? Aber jetzt will sich die Leichtigkeit nicht einstellen. Weil die Trennung wie ein Schatten über deinem Sommer und deiner Seele liegt? Vielleicht ist der Trennungsschock noch frisch und dein Leben im Ausnahmezustand. Oder es ist schon Zeit vergangen, doch der Schmerz will nicht vergehen. Vielleicht wolltest du unbedingt schon weiter sein, und das Leben endlich wieder geniessen. Oder du hast gehofft, dass die heiteren Sommertage heilsam sind, doch jetzt schmilzt die Schwere nicht wie Eis in der Sonne.
Ich habe auf Instagram im Sommer 2024 eine Umfrage durchgeführt (siehe unter dem Highlight "Umfragen"), ob Frauen nach der Trennung den Sommer als erlösend oder als deprimierend empfinden. Für gut 60% bringt der Sommer tatsächlich eine Erleichterung von ihrem Schmerz, sie empfinden ihn als rettend. Aber für eine grosse Minderheit von fast 40% fühlt sich der Sommer sogar deprimierend an.
Wenn es auch dir so geht, dann ist dieser Blogbeitrag speziell für dich. Im Sommer, oder in jeder anderen Jahreszeit, wo dich die Ungeduld packt und du frustriert bist, dass die ersehnte Leichtigkeit jetzt nicht möglich ist für dich.
Wenn wir leiden, kann die Leichtigkeit des Sommers und der Anblick all der entspannten und scheinbar glücklichen Menschen sogar besonders schwierig sein. Weil es uns unsere Situation noch schmerzhafter bewusst macht. Weil wir uns diese Leichtigkeit so sehr wünschen. Weil wir sie für immer verloren glauben. Weil Erinnerungen uns quälen können. Und manchmal auch, weil uns die Welt vorkommt, wie ein fremder Planet, auf dem lauter Ausserirdische leben. Oder, noch schlimmer, als wären wir die Ausserirdische, die von der glücklichen Gemeinschaft der Menschen ausgeschlossen ist.
Wenn du unter einer Trennung leidest, ja, dann ist dieser Sommer tatsächlich kein Sommer wie alle anderen. Ich fühle mit dir, denn ich erinnere mich nur zu gut an meinen schmerzlichen Trennungssommer. Er hatte zwar ein paar schöne Momente mit rettenden Freundinnen. Aber ich erinnere mich, wie ich in der Südschweiz, im Tessin, in Sommernächten hoch in herrliche Palmen blickte – und doch blind und besetzt war von Entsetzen und Schmerz.
Und dann kommt oft noch ein zweiter Schmerz obendrauf: Wir wollen unsere Leichtigkeit mit aller Macht zurück, und hadern damit, dass uns dass nicht gelingt. Weil wir diese Macht nicht haben. Weil die Realität kläglich an diesem Wunsch scheitert, und dieses Defizit schmerzt zusätzlich.
Manchmal macht uns das sehr ungeduldig,und richtig wütend. Wütend auf andere, die Welt, und auf uns selbst: Warum muss ich das erleiden? Wie konnte er mir das antun? Oder gar, wenn du dir Selbstvorwürfe machst und haderst: Wie konnte ich mir das antun? Und wenn wir uns vergleichen: Während ich leide, geniesst mein Ex seinen Sommer!
Was dann passiert: Es kommt zum eigentlichen Schmerz der Trennung noch ein Schmerz obendrauf. Der daraus entsteht, dass wir unsere Leichtigkeit mit aller Macht zurück wollen. Aber diese Macht haben wir nicht. Wir hadern damit, dass dieser Sommer nicht zum Geniessen ist. Und leiden doppelt.
Wie umgehen, mit diesem doppelten Schmerz?
Vor diesem zweiten Schmerz kannst du dich befreien, und ich lege dir ans Herz, das zu tun. Denn das wird dir erlauben, mit dem eigentlichen Trennungsschmerz einen heilsameren Umgang zu finden.
Und wie? In dem du deine Ansprüche an einen unbeschwerten Sommer erkennst – und loslässt. Ich meine nicht, den Trennungschmerz loslassen, das geht so einfach nicht. Aber dass du Ja sagst, klar und deutlich, zu dem was genau jetzt ist. Zu dieser ungemütlichen und immer wieder unbequemen Zeit. Ja dazu, dass dieser Sommer anders ist als all die anderen, die waren – und später wieder sein dürfen.
Ja dazu, dass dieser Sommer eine andere Aufgabe hat in deinem Leben, als dich unbeschwert zu entspannen. Gib ihm diesen Vertrauenskredit: dass er trotz seiner Mühlsal und vielleicht gerade deshalb ein Sommer mit Sinn und Bedeutung in deinem Leben sein wird.
Einer Bedeutung, die du vielleicht im Moment noch nicht verstehst und bstimmt nicht gesucht hast. Aber dass er wichtig ist und gewesen sein sein, für dich und deine Selbsfindung, für dein zukünftiges Leben.
Um dir das zu verdeutlichen, kannst du diese kleine Übung machen: Überlege dir, wie du später, wenn du 80 bist, in deinem Lebensbuch blätterst, durch all die Kapitel, die bis dahin geschrieben sein werden. Und frage dich:
Was soll als Titel über dem Kapitel dieses Lebensabschnitts in deinem Lebensbuch stehen?
Wie soll dieser Sommer nach der Trennung, diese Zeit heissen in deinem Lebensbuch? Du findest die Antwort darauf in dem du dich fragst: Was willst du später einmal aus dieser Zeit mitgenommen, was über dich gelernt und erfahren haben? Wofür soll sie wertvoll und wichtig gewesen sein? Vielleicht für dein Wachsen und deine Bewusstwerdung, für die persönliche Entwicklung oder dass du deine Muster erkannt und verändert hast. Dass du selbstbewusster werden konntest, oder gelernt hast, auf deine Bedürfnisse zu achten.
Schreib dir den Titel deines Sommers auf. Und wenn du dich wieder nach einem normalen, sorglosen Sommer sehnst, dann erinnere dich daran und an seine Besonderheit.
Ich lege dir ans Herz, diese Andersartigkeit dieses Sommers nicht nur zu erkennen, sondern auch zu würdigen. Vielleicht schreibst du ein Sommer-Tagebuch, in dem du festhältst, wie es dir geht, und welche Erkenntnisse du gewinnst. Welche Bedürfnisse du wahrnimmst, und was du für dich tun kannst.
Aber ob schreibend oder reflektieren, malend oder tanzend: Nimm dir bewusst immer wieder Zeit für dich, in der du in dich hineinhorchst und achtsam mit dir umgehst. Vielleicht musst du dir immer wieder geduldig erklären, dass dieser Sommer anders ist, und anders sein darf. Was es auf sich hat mit diesem Sommer des Übergangs. Um dir die Geduld zu schenken und den Mut zu machen, den du dafür brauchst.
Mein eigener Sommer des Wachsens nach der Trennung liegt nun 6 Jahre zurück. Wie schmerzhaft er war - und wie ungeheuer wichtig! Ich habe in einem anderen Blogbeitrag einmal geschrieben, wie ein Bad nackt in einem einsamen Bergsee bei Sonnenaufgang ganz allein auf über 2000 Metern in meinem Trennungssommer unerwartet zu einem Schlüsselmoment wurde. Auch wenn die Trennungsphase und die Verarbietung noch wesentlich länger anhalten sollten, dies war der Moment, von dem an ich wusste:
"Ich bin am Leben, mein Leben ist wertvoll. Ich will mein Leben neu gestalten. Und ich verspreche mir, mir die nötige Zeit und Aufmerksamkeit dafür zu schenken!"
Du kannst dir sicher vorstellen: Ab diesem Augenblick habe ich ganz anders auf meinen Sommer und meine Trennungszeit blicken können. Sie wurden zu meiner Zeit der Ich-Werdung. Vielleicht spürst auch du, du willst aus diesem Leiden etwas Fruchtbares entstehen lassen.
Ein Sommer des Umbruchs und des Wachsens ist vielleicht kein normaler (Urlaubs-)Sommer, aber einer, der ganz andere Abenteuer und Entdeckungsreisen für uns bereit halten kann. Die wahrscheinlich einmal zu den wichtighsten unseres Lebens zählen dürfen.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht: Ich würde meinen Sommer des Wachsens nach der Trenniung trotz aller Schmerzen nicht mehr hergeben, er war so unverzichtbar für meine persönliche Entwicklung. Ich hätte ohne ihn nicht zu meinem ganzen authentischen Selbst gefunden.
Ich wünsche dir von Herzen, dass diese Sommer einmal ein besonders wertvolles Kapitel in deinem Lebensbuch werden darf. Eines, das es sich achtsam zu durchleben gelohnt hat.
Wenn du spürst, dass du intensiver an dir arbeiten willst und dass du dafür eine Wegbegleiterin an deiner Seite möchtest: Ich begleite als Coachin Frauen nach der Trennung: Frauen, die neue, mutige Wege einschlagen wollen. Frauen, die eine Wegbegleiterin wollen, die ihnen hilft, ihren Rucksack neu zu packen, ihre Lebenskarte neu zu zeichnen – und vor allem: wirklich aufzubrechen. Frauen, die höher hinaufsteigen wollen, um von dort die ganze Landschaft zu sehen und neue Perspektiven zu gewinnen und Wege zu erkennen. Frauen, die Wege gehen wollen, wo noch keine sind. Frauen, die fliegen lernen wollen, indem sie darauf vertrauen lernen, dass das Leben sie trägt.
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