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Warum dich "gute Tipps" nicht weiterbringen

  • Susanne Strässle
  • 23. März 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Aug.

"Ja schon, aber…" - Warum Tipps von Freundinnen so wertvoll sind - und dich doch nicht weiterbringen


Was wären wir ohne unsere Freundinnen, wenn eine Beziehung zu Ende geht. Freundinnen, die zu uns halten. Die uns bestärken. Die uns recht geben. Die sich mit uns empören. Die uns auch zum zweihundertsten Mal anhören, wenn wir ihnen sagen, dass wir es nicht fassen können. Sie sind unverzichtbar.


Wie hungrig sind wir nach guten Ratschlägen. "Versuch doch mal ..." - "Hör besser auf zu...." - "Also mir hat damals geholfen..."

Ertappst du dich dabei, dass du am Ende doch meist sagst: “Ja, aber…". Oder „Bei mir ist das anders“. Und vielleicht ratlos: „Es geht einfach nicht.


Dahinter steht die berechtigte Anspruch, und der Hilferuf:

Ich leide, und ich fühle mich schrecklich. Ich will im Moment einfach nur gehört und verstanden werden. Vielleicht auch: Das geht so tief. Das lässt sich nicht so einfach lösen. (Dabei können und dürfen auch schwere Probleme manchmal einfache Lösungen haben, doch dazu in einem anderen Blog).


Was du gerade erlebst, ist einzigartig.


Es ist jedoch nicht nur das. Hinter dem „Ja, aber“ steht auch der Anspruch: Mein Leid ist einzigartig.

Viele werden sagen, und das durchaus warmherzig: Ich kann mir vorstellen, wie es dir geht. Ich weiss, was du gerade durchmachst. Denn fast alle haben schon Krisen und Trennungen erlebt. Das ist tröstlich. Verständnis schafft Nähe. Sie haben recht - und doch haben sie gleichzeitig unrecht.

Denn das, was du gerade durchmachst, es ist einzigartig. Es ist noch nie da gewesen und es ist unvergleichlich. Ich meine das nicht ironisch, ich meine das ernst.


Denn tatsächlich ist es so: Nur du erlebst, was du gerade erlebst und nur du erlebst es so, wie du es erlebst. Im Grunde kann niemand, noch nicht einmal deine intimste Freundin wissen, wie es dir damit geht. Und das sogar ganz unabhängig davon, ob sich eine Geschichte ähnlich abspielt oder nicht.


Mit Worten versuchen wir einander zu erklären, was in uns vorgeht, wie wir erleben. Und manchmal scheint es uns zu gelingen. Wir fühlen uns verstanden. Der Philosoph und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick sagt jedoch sinngemäss: Es gibt kein Verstehen, es gibt nur mehr oder weniger glückliche Missverständnisse. Und meint damit, dass wir letztlich jeder in unserer eigenen Wirklichkeit leben. Denn, so die konstruktivistische Weltsicht, die er vertritt, Wirklichkeit ist etwas Subjektives, das in uns und nicht objektiv ausserhalb von uns liegt. Es gibt zwar faktische Tataschen, aber jede von uns erlebt sie anders.


Natürlich existieren äussere Fakten. Zwei Menschen teilen eine Wohnung, dann tun sie es nicht mehr. Zwei Menschen sind zusammen, dann gehen sie getrennte Wege. Aber was eine Trennung mit mir macht, ist individuell. Es gründet auf dem grossen Schatz all deiner Erfahrungen und Erlebnisse, deiner Vorbilder, deiner gewachsenen Werte. Man kann dies auch "deine innere Landkarte" nennen - auf der es viel begangene Pfade, dunkle Ecken und weisse Flecken gibt. In diesem Zusammenhang ergeben Dinge Sinn, fallen uns Dinge unendlich schwer oder spielend leicht. Und entscheidend: Wir zeichnen ein Leben lang an unserer inneren Landkarte weiter.


Was für deine Freundin funktioniert, ist auf ihrer Landkarte sinnvoll. Deine aber sieht ganz anders aus. Deshalb machen für dich - so redundant das klingt - nur Lösungen Sinn, die für dich Sinn machen. Und deshalb wird auch eine gute Coachin dir nicht mit vorgefertigten Tipps aufwarten, sondern dich hin zu deinen eigenen Antworten und Lösungen begleiten.


Du bist die beste Expertin für deine Lösungen

Das bedeutet auch, und das ist eine tolle Nachricht: Du bist die allerbeste Expertin für die Lösung deiner Probleme. Du magst nun sagen, aber ich stecke doch gerade fest. Eine Coachin wird dir ermöglichen, deine Expertinnenrolle auch in vertrackten Fragen wieder einzunehmen. Denn: Du kannst das.


Du kannst es besser als jeder andere, besser als deine Coachin und besser als deine Freundin. Obgleich sie selber eine hervorragende Expertin ist. In ihrer eigenen Welt.


Aber: Die Ratschläge deiner Freundinnen sind dennoch unendlich wertvoll und unverzichtbar. Nahe Menschen zeigen dir damit, sie haben dir zugehört, sie sind bei dir. Sie wollen, dass es dir besser geht.


Vielleicht sind unter den Ratschlägen auch manche Dinge, die auf deiner Landkarte Sinn ergeben. Umso besser. Und falls nicht, weisst du nun warum. Vor allem aber zeigen dir andere Menschen andere Perspektiven auf. Das ist grossartig, offenbar gibt es ganz viele davon. Eine wertvolle Einsicht, wenn du gerade in einer Sackgasse namens "Es wird niemals besser werden" feststeckst.


Vielleicht antwortest du deinen Freundinnen noch immer mit „Ja aber…“ Nun jedoch nicht mehr mit „... es geht nicht“. Sondern mit „Ja, aber ich mache es auf meine Art.“

Freundinnen geben sich Tipps nach der Trennung



 
 
 

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Dein neues Jetzt – Coaching für Frauen nach der Trennung

Susanne Strässle
Coaching

Hegarstrasse 9

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