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Du siehst nur Stillstand bei dir nach der Trennung? Von wegen!

  • Susanne Strässle
  • 4. Mai
  • 6 Min. Lesezeit

Das Gefühl, nach der Trennung festzustecken, kann überwältigend sein. Doch es ist trügerisch. Erkenne, wo du längst auf dem Weg bist. Und was du für dich, deine Zuversicht und deine Zukunft tun kannst.


Frau bricht auf zu Wanderung nach Trennung

Losgehen ist noch nicht ankommen. Das verwechseln wir gern. Vor allem die Ungeduldigen unter uns. Gleichzeitig ist Losgehen nicht Stehenbleiben. Auch das verwechseln wir gern. Vor allem die Pessimistischen – und die Ungeduldigen 😉 – unter uns. 

 

Ich weiss nicht, wo du gerade stehst. Aber ich weiss, wer gerade nicht stillsteht: nämlich du.

 

Du denkst jetzt vielleicht: "Wer, ich? Bestimmt nicht. Ich stecke ja gerade heillos fest. Ich dreh mich im Kreis. Wenn ich überhaupt in Bewegung bin." Vielleicht spürst du, dass du dich bewegst, aber gefühlt mehr in der Art: einen Schritt vor, zwei zurück. Eine Kontaktaufnahme vom Ex, eine Information von Dritten, ein Social Media Post oder auch nur eine Erinnerung kann dazu schon genügen. Wo bitte soll da der Fortschritt sein?


Nichts Neues unter der Sonne – denkst du

 

Wenn es dir so vorkommt, als wär gar nichts in Entwicklung und in Bewegung bei dir, dann bitte ich dich: Wechsle mal den Fokus deiner Aufmerksamkeit. Nämlich darauf, was du bereits jetzt in deinem Leben alles neu, anders oder erstmals machst.


Ich meine nicht das, was andere getan haben oder tun. Sondern was du tust, ja du, in deinem ganz konkreten Alltag: Was sind deine neuen Routinen, neuen Gewohnheiten, neuen Wege, Dinge zu tun? Was die Dinge, die du gelernt hast, selber zu tun? Dabei spielt noch keine Rolle, ob du das freudvoll tust. Sondern dass du es tust. Was machst du jetzt, was der Ex nicht mochte oder in der Partnerschaft nicht möglich war? Was machst du, was du dir früher nicht erlaubt hast? Was hast du ganz automatisch schon ab Tag 1 nach der Trennung weggelassen?

 

Bei mir gabs nachdem mein Partner mich verlassen hatte plötzlich täglich Ingwer in jeder Darreichungsform (hat mein Ex gehasst), Bärlauch habe ich dagegen nie mehr angerührt (hat mein Ex geliebt). Ich ging nach der Trennung, als ich wieder alleine wohnte, deutlich später ins Bett, der Abwasch konnte auch mal warten. Ich blieb länger auf Einladungen (während mein Partner mich jeweils diskret unterm Tisch mit dem Fuss angestupst hatte, als Zeichen, dass wir gehen sollten).


Irgendwann trug ich auch wieder auffälligere und kürzere Kleider (er mochte es klassischer), meine Haare bekamen einen anderen Grundton, und ich trug sie fast nur noch offen. Ich ging erstmals allein in die Berge, fing an zu joggen (ich dachte, wenn ich sowieso schlechte Laune habe, kann ich ja auch was tun, worauf ich eigentlich keine Lust habe). Und gönnte mir auch mal Tiefkühlfisch (Todsünde, mein Ex war Angler. 😅). Und das alles noch mitten im Schmerz und Gefühlssturm, nicht erst dann, als es wieder aufwärts ging.


Liebesbotschaften deines zukünftigen Ichs

 

Unwichtigkeiten? Mitnichten. Alles, was du jetzt nach der Trennung tust, auf deine Art tust - ist ein Ausdruck deines Selbst. Deiner Einzigartigkeit. Deinem Ich, das leben und gestalten will. Selbst wenn du erstmals Wäscheberge liegen lässt. Klar, vielleicht auch Ausdruck deiner fehlenden Energie. Aber auch der Freiheit zu sagen: Ich will das jetzt nicht.


Ich nenne diese kleinen Veränderungen, die du machst, gerne Vorboten. Es sind kleine ermutigende Botschaften aus der Zukunft, von deinem zukünftigen Ich. Sie erzählen davon, was sich in dir entfalten will, was da ist, um zu wachsen. "So mache ICH die Dinge. Ich kann das. Ich darf das. Ich will das so."


Hinzu kamen in den Monaten nach meiner Trennung gewichtigere Veränderungen in meinem Verhalten: Ich begann sehr offen mit mehr Leuten über Krisen zu sprechen. Und staunte, wie andere mitzogen, sich offenbarten und sich Kontakte, etwa bei der Arbeit, unerwartet vertieften. In dieser Zeit sind neue Freundschaften gewachsen.


Ich startete zudem ein Coaching, weil ich merkte: Ich will mich da begleiten lassen, um herauszufinden, worum es hier eigentlich geht und wie mein Weg aussieht. Um den Schmerz und die auch hässlichen Erlebnisse zu verarbeiten, aber auch um bei mir genauer hinzuschauen und Klarheit zu gewinnen.


Ich spürte, ich will aus dieser Zeit etwas machen, was mich weiterbringt als ich es mir je zugetraut hätte.


Denn ich begann mir bewusst zu werden: Das tut zwar höllisch weh, aber ich werde das überleben. Es ist jetzt meine Aufgabe, mich all dem zu stellen. Zu wachsen und Ja zu sagen, zu dem was ist. Und zu erkennen, wie ich - anfangs unvorstellbar - wieder ins Gestalten kommen kann – und schon mittendrin bin, es zu tun!

 

Dieses Selbst-Bewusstsein, dieses "So mache ich das!", ist übrigens nicht egoistisch. Sondern gesunde Voraussetzung auch für den Umgang mit anderen Menschen. Es ist auch nicht das Ende jedes Kompromisses. Doch selbst Kompromisse können wir erst dann schliessen, wenn uns erstmal bewusst ist: Ich so, du so. Und jetzt finden wir gemeinsam einen Weg, der für beide stimmt. Wenn uns das wichtig ist.

 

Für dieses Ich-Erleben brauchst du keinen Partner. Das beginnt im Hier und Jetzt in allen Lebensbereichen. Es begegnet uns überall: im Beruf, in der Freizeit, im Umgang mit Verpflichtungen. In der Verwandtschaft.

 

All diese kleinen Dinge, die du schon tust – und in dieser Zeit noch tun wirst, die du veränderst, gestaltest – lerne sie zu erkennen, ja richtiggehend für dich zu sammeln. Und als das zu sehen was sie sind: Wertvoll. Zukunftsweisend.


Nach der Trennung dich und dein Leben verändern


Ja, vielleicht brauchen die grossen Brocken, die tiefgreifenden Entwicklungen dann nochmals einen Anstoss: eine tiefere Reflexion, eine ehrlicher Auseinandersetzung, eine grundlegendere Befreiung von Dingen, die dich noch festhalten. Aber wenn du wieder spürst: Ich will das! Dann wirst du Wege finden, das zu tun. Und dir die Begleitung suchen, die du dafür möchtest.

 

Wenn du dein Ziel kennst – zum Beispiel wieder leichter, freier, selbstbewusster zu werden –, kannst du auch den Weg finden. Und die Mittel und die Hilfe, die es braucht, ihn gehen zu lernen.


Das heisst auch, dir Unterstützung zu holen, wo dir das weiterhilft. Wie auch ich es damals getan habe, als ich merkte, mein Blick und mein Herz sind zu eng vor Schmerz, um meine Möglichkeiten klar zu sehen.



Frag dich deshalb gerne:


  • Wo bist du schon neu? Ganz konkret. Jeden Tag. Mehr und mehr. Und immer wieder.


  • Und wo willst du noch neu werden?


  • Was brauchst du dafür und was kannst du dafür tun?

 

Eine Trennung ist eine sehr ungewollte Veränderung. Diese Verletzung lässt uns oft ganz vergessen, dass nichts im Leben uns gleichzeitig so beflügeln kann, wie wenn wir das Neue umarmen. Weil sich jetzt alles gegen Veränderung und Neues wehrt. Dieser Reflex ist so verständlich.


Aber wieder zu dieser treibenden Kraft des Gestaltens zu finden: Das ist jetzt deine nobelste Aufgabe – denn du tust es für dich. Da ist zwar der steife Wind der Veränderung, der uns um die Ohren pfeift. Vielleicht immer wieder der innere Aufschrei: "Hilfe, ich will das doch alles gar nicht. Wo bin ich bloss hingeraten, eben war doch noch alles friedlich und normal." Das kann Angst machen.

 

Neues braucht tatsächlich Mut. Aber noch besser als Mut ist Neugier. Denn Neugier weiss schon, da draussen, da ist Neues, das es sich zu entdecken lohnt. Auch für dich.

 

Ich wünsche dir, dass du diesen Funken von Aufbruchstimmung in deinem Herz entdecken kannst. Schau am besten gleich mal dort nach: Könnte es sein, dass er sich versteckt und noch im Verborgenen auf dich wartet, auf die Frau, die den Mut und die Neugier hat, ihn zu entfachen?


Du musst die Trennung nicht gutheissen. Vielleicht wirst du das noch ganz lange nicht oder gar nie tun. Und doch kannst du den Gedanken zulassen: "Aber jetzt bin ich nun mal hier. Was kann ich jetzt für mich tun?"



Der richtige Weg, um die Schritte zu tun, die dich nach der Trennung wieder dorthin führen, wo du hinmöchtest. Dorthin, wo sich dein Leben auf lebens- und liebenswerte Weise neu entfalten kann. Und du dich.


 
 
 

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Susanne Strässle
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